ALLGEMEINES
Der Star-Quilt wurde bei den Sioux schon früh zu religiösen und
zeremoniellen Zwecken verwendet, so zum Beispiel im Yuwipi und
anderen Zeremonien. Dadurch steigerte sich sein Stellenwert
bis zum heutigen Tage. Nicht nur für den zeremoniellen
Gebrauch, sondern auch zu besonderen Anlässen fertigte man
Star-Quilts. In früheren Tagen gebrauchte man Quiltdecken als
Baldachine in den Tipis und als Verschönerung der Wände in den
Holzhäusern. In den Zelten sollte die Steppdecken den
morgendlichen Tau fernhalten und in den Holzhäusern dienten sie zur
Abdichtung der Ritzen, um so die Kälte fernzuhalten. Auch zum
Abdecken des Schwitzhütteneingangs und anderen heiligen Dinge zog
man sie heran.
Heute gelten schön verarbeitet Star-Quilts sogar als
Ersatzgegenstand für das Pferd, welches in den alten Tagen den
Wohlstand einer Person oder Familie anzeigte. Das Verschenken
von StarQuilt steht als Symbol der Freizügigkeit und führte
deshalb auch zu großen Ehren.
Verschenkt wurden sie auch bei Give-away Festen, Hochzeiten
Gedenkfeiern, Ehrungen, usw. Selbst bei Pow Wow's war es der
Fall, dass man diejenigen Sänger und Tänzer eine solche Ehrung
zuteil werden ließ, die der Familie behilflich war, oder man dessen
Begabung bewunderte.
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QUILTWORKHERSTELLUNG
Das Prinzip des Quiltings besteht aus dem zusammennähen dreier
Stoffmaterialien, um dadurch abgesteppte Musterformen zu erhalten.
Der Quilt setzt sich aus einem Oberstoff, einem Füllmaterial und
einem Unterstoff zusammen. Der Oberstoff kann eine einfacher Stoff,
oder aus einem Patchwork zusammengesetzt sein.
- Entwerfen des Musters für den Oberstoff bei Kombinationen
mehrerer Stoffe werden stets bunte Musterstoffe mit einfarbigen
kombiniert
- Stoff vorher waschen, damit er nicht mehr eingehen kann, oder
abfärbt
- nur feste Stoffe verwenden (Baumwolle, Wolle, Seide)
- keine unterschiedlichen Materialien innerhalb eines Quilts
benutzen
- die Muster auf bunten Stoffen sollten klein sein
- aufteilen des Quilts in einzelne Elemente
- bei Verwendung von Nähmaschinen sollten die Elemente in
Blöcke oder Bahnen zusammengenäht werden. Man kann so
die Elemente besser zusammen nähen
- für einzelne Elemente müssen ggf. Schablonen angefertigt
werden, mit einer Nahtzugabe von einer Nähfußbreite plus 2 mm
- alle Teile zusammennähen (von Hand oder mit der Maschine)
- fertigen Oberstoff mit Füllung (früher Baumwoll-, Wolle-
oder Seidenvlies, heute auch Synthetikvlies) und Unterstoff
zusammenheften (von innen nach außen sternförmig-, nicht
verknoten damit beweglich bleibt). Bei großen Stücken
empfiehlt es das Ganze auf einen Rahmen zu spannen
Mit dem Ausklang des 19.Jahrhundert gab es drastische
Veränderungen im Lebenswandel der Urbevölkerung auf der
nordamerikanischen Grasebene. Viele der alten Werkstoffe, zum
Herstellen von kunsthandwerklichen Gegenständen waren nicht mehr
greifbar, oder nur schwer zu beschaffen. Mit dem Einzug der
frühen Reservationszeit (1875-1940) und den anhaltenden Kriegen mit
der weißen Bevölkerung zwängte auch die Stämme der Sioux in
immer kleine werdende Reservate, wo sie mehr und mehr von ihrem
traditionellen Lebenswandel verloren.
Das Eingreifen der Amerikaner in diese Kultur, sowie die unzähligen
Ströme von Einwanderern aus Europa hatten eine Veränderung in der
Lebensform auf den Reservationen zur Folge. Textilkleidungen,
Stoffwaren, Stahlnähnadeln, Nähfaden aus Baumwolle, und
dergleichen ersetzten traditionelle Dinge, wie Lederkleidung, Sehnen
als Nähmaterial und Knochenahlen als Werkzeuge. Auch die
Entfremdung der indianischen Kinder aus ihren Familien zeigte einen
deutlichen Einfluss auf das Kunsthandwerk. Patchwork und die
Herstellung von Quilts (Steppdecken) gehörte zu den
handarbeitlichen Ausbildungen an Schulen und Internaten der Weißen,
innerhalb und außerhalb der Reservationen. Für die Lakota
war die Carlisel Indian School in Carlisel, Pennsylvania eine der
größten zugeordneten Ausbildungsschulen.
Entstanden ist das Patchwork und Quiltarbeiten in jener Zeit als die
Siedler durch die Gebiete nach Westen zogen. Textilwaren und
Stoffe waren in dieser Epoche teuer und man konnte diese Waren auch
nicht in großen Mengen mit sich fuhren. Selbst das Kontingent
der Händler und Handelsposten galt als unerschöpflich und der
Nachschub in dem riesigen Land unterlag bestimmten Einschränkungen.
So stellten die Frauen ihre Bettdecken und Wandbehänge, etc. aus
einzelnen Stoffresten her, die sie zu einem Flickenwerk (Patchwork)
zusammennähten. Hierzu schlossen sie sich die zu kleinen
Arbeitsgemeinschaften zusammen, um damit eine enge Verbundenheit
anzuzeigen. Aus dieser handarbeitlichen Tätigkeit entstand
das Quilten.
Erst um ca. 1880 hatte man mit der Erzeugung von Quilt- und
Patchwork bei den westlichen Sioux-Stämmen begonnen. Als
bestimmend sind hier die Gruppen der Teton-Dakota und Yankton-Dakota
zu nennen. Anfänglich wurde es als sogenanntes Crazy-Quilt
bezeichnet, bei dem man phantasievolle Decken aus den
verschiedenartigsten Stoffen hergestellt. Die Muster bestanden
in erster Linie aus geometrischen Formen, die man zu zentralen
Mustereinheiten, größeren Kreisen und auch floralen Ornamenten
zusammenfügte. Anfangs bestanden die Blumenmuster aus
einzelnen geometrischen Elementen, die in späterer Zeit wieder
ihre ursprünglichen runden Kurvenverlauf bekamen.
Aus dieser Art der Quilt-Herstellung entwickelte sich auch der so
bekannte Star-Quilt (wicahpi sitia) , oder auch Sternensteppdecken
genannt. Dieser wurde aus schmalen Stücken von einfarbigen
als auch bedruckten Calico-Stoffen angefertigt. Dabei ergaben
rautenförmige Einzelelemente einen. achtzackigen Stern. Man
verwendet diesen Stern als Ersatz für das Morgensternemblem (oder
Nordstern), das man aus der Glasperlenstickerei kannte. Auch
unter den amerikanischen Quilterinnen kannte man dieses Symbol und
dort trug es die Bezeichnung "Stern von Betlehem".
Mit aller Wahrscheinlichkeit kann man davon ausgehen, dass die
SiouxFrauen diese Form des Sternes nicht selbst erfanden, sondern
lediglich kopierten.
Zur Herstellung von Star-Quilt verwendete die Sioux-Frauen
unterschiedliche Farben. Am beliebtesten standen hier, die
althergebrachten Farben wie Rot, Gelb, Blau, Weiß und
Schwarz. Für den Hintergrund gelten Weiß oder helle
Farbtöne von Blau und Gelb als Kombinationsmöglichkeit. Erst
in neuerer Zeit tauchten auch Hellgrün und Rot auf. Mit der
Farbgestaltung erzeugte man flache, schattierte oder
dreidimensionale Effekte, die durch aneinander reihen von
Farbkombinationen erzeugt wurden. Für eine kurze Zeitdauer in
den frühen siebziger Jahren des 20.Jarhundert verwertete man auch
Satin- und Seidenstoffe, jedoch blieben die Baumwollstoffe weiterhin
Hauptgrundmaterial für eine Quilt-Herstellung.
- Zusammennähen der drei Materialien. Entweder man folgt
den geometrischen Mustern, oder den einzelnen Rillen der
unterschiedlichen Elemente (keine Nähmaschine benutzen, da der
Quilt sonst zu hart wird)
- Nähmaterial: Baumwollfaden, Stahlnadel kurz, spitzig und mit
großem Öhr
- Stichbreite: 2-3 mm
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